Schreiben aus 2010
Betreff: Zeugnis … [mit Namensnennung]
Zeugnis N.N.
Im Jahr 2009 bin ich am … mit einem neurologischen Totalausfall in das
Krankenhaus in … gekommen. An diesem Tag hatte ich morgens schon an allen Extremitäten starkes Kribbeln, Taubheitsgefühle, Missempfindungen und war unkoordiniert.
Nachmittags zu Hause bekam ich dann massive Beschwerden, nachdem ich mir schon mehrfach beim Essen auf
die Zunge gebissen hatte und extrem erschöpft war. Plötzlich sah ich alles doppelt, das ganze Gesichtsfeld
wackelte und wanderte diagonal, ich bekam keine Luft mehr, mir wurde sehr schwindelig, das Herz setzte aus
und arbeitet nicht mehr richtig, ich konnte nicht mehr richtig gehen, mir wurde übel und hatte im wahrsten
Sinne des Wortes das Gefühl zu sterben.
Den Krankenwagen konnte ich gerade noch selber rufen, bevor auch das Sprechen wegen einer Lähmung im
Zungen- und Rachenraum massiv problematisch wurde.
Ein Bekannter, der zu der Zeit mit seinem Wohnwagen vor meinem Grundstück stand, kümmerte sich bis zum
Eintreffen des Rettungswagens um mich.
Im Krankenhaus in … wurde ich dann neurologisch untersucht und es wurde ein CT gemacht. Als ich noch
ansprechbar war, teilten die Ärzte mir dann nach der Auswertung der Bildgebung mit, dass ich eine
lebensbedrohliche inoperable Blutung im Hirnstamm habe, man hier vor Ort nichts für mir tun könne und ich
in die Uni Klinik nach … in die Neurochirurgie gebracht werde.
Genau kann ich mich an die ersten Tage in der Intensivstation nicht mehr erinnern.
Ich lag laut Aussage der Ärzte nicht im Koma, aber war immer wieder ganze Stunden
weggetreten. Besonders übel, im wahrsten Sinn des Wortes, war, dass durch den Druck im Hirnstamm
das Brechzentrum beeinträchtigt wurde.
Die ersten Stunden habe ich mich permanent übergeben, bis ich nur noch gewürgt habe.
Regelmäßiges Übergeben und andauernde Übelkeit waren dann über vier Monate mein Begleiter.
Die Blutung wurde durch einen gutartigen Gefäßtumor (Kavernom) mitten im Hirnstamm (Medulla Oblongata),
der geplatzt ist, verursacht. Damit war alles betroffen, was zum Überleben und für alle grundlegenden
Funktionen des Körpers nötig ist – bis auf die kognitiven Fähigkeiten.
Auf gut deutsch: Es ging nichts mehr, bei voller Erinnerung und nach ein paar Tagen auch wieder bei voller
Wahrnehmung. Ich fühlte mich wie ein willenloser Flummi, den man durch den Raum wirft und der in alle
Richtungen beschleunigt wird: Kein Gleichgewichtssinn, massiver ungerichteter Schwindel, Teillähmungen,
Ataxie, Nystagmus, Doppelbilder, Schluckstörung, Übelkeit, Erbrechen, Sensibilitätsstörungen,
Missempfindungen, Schmerzen, Atemprobleme, Hustenanfälle, Herz- und Kreislaufprobleme, all das zehrte
massiv an meinen Kräften.
Die ersten Tage habe ich mit konventioneller Behandlung auf der Intensivstation überlebt.
Jedoch bekam ich dann nach einer Woche eine Nachblutung und es setzten massive Atemblockaden ein,
mein Zustand verschlechterte sich nochmals.
Die Ärzte teilten mir mit, dass die Blutung konventionell nicht zu stoppen sei und ich in den nächsten
Tagen an der dritten Blutung sterben würde. Der Hirnstamm war mittlerweile fast vollständig auf einer
Höhe von einigen Zentimetern innen von dem Tumor und dem Blut gequetscht und verdrängt.
Nach einigem Abwägen teilten die Ärzte mir mit, dass sie angesichts der Prognose trotz der eigentlich
inoperablen Lage eine OP versuchen würden, um die Blutung zu stoppen und stellten mich vor die
Entscheidung, der OP zuzustimmen.
Vier verschiedene Ärzte kamen nacheinander zu mir und klärten mich über das immens hohe Sterblichkeitsrisiko
durch die OP auf.
Falls ich die OP überleben sollte, so müsse ich mich zu 100% darauf einstellen, dass es mir danach noch
wesentlich schlechter gehen werde, ich entweder dauerhaft im Koma liegen werde, vollständig gelähmt sei,
lebenslang künstlich beatmet werden muss oder eine beliebige Kombination daraus.
Auf gut deutsch: Die beste Prognose für mich bestand darin, als Schwerstpflegefall lebenslang im Pflegeheim
zu landen, weil mir mitten in den Hirnstamm geschnitten werden sollte.
Während dieser Zeit ging es mir psychisch und seelisch gut!
Es war faszinierend festzustellen, dass, auch wenn es hart wird, ich keine Angst vor dem Tod oder dem
Sterben habe und ich eine Kraft und ein Vertrauen habe, das im wahrsten Sinn des Wortes übernatürlich ist.
In dieser Nahtod-Erfahrung habe ich wie nie zuvor hautnah erlebt und ganz tief erfahren wie mächtig Gottes
Liebe und Kraft ist.
Auf der einen Seite musste ich feststellen, dass alle Personen um mich herum, inklusive der Ärzte, Freunde
und der Familie, hilflos sind und es aus medizinischer Sicht keine Chance auf Wiederherstellung oder Leben
gibt.
Kein Geld der Welt – hätte ich es zur Verfügung gehabt – kein Wissen, keine Erfolge, Fähigkeiten oder
Beziehungen konnten mir helfen und die eigene Kraft und Möglichkeiten waren völlig versiegt.
Ich war also eigentlich völlig hilflos und ausgeliefert.
Andererseits hatte ich einen tiefen Frieden und habe mich durch meine Beziehung zu Gott und meinen
Glauben sehr getragen und geborgen gefühlt.
Ich war im Reinen mit meinem Umfeld, mit mir und mit Gott.
Dazu kam, dass ich mich wie ein kleines Kind gefühlt habe, das völliges Vertrauen in seinem „Vater“ hat,
der alles kann, beschützt und dem nichts unmöglich ist.
Mir war klar, wohin ich gehen würde, wenn ich sterbe und dieses Wissen hat mich völlig ruhig gemacht
und ich war entspannt.
Ich hatte erst kurz vor diesem Vorfall auf einer Konferenz in … sehr ermutigende prophetische Worte
erhalten, die das bestätigt haben, was Gott mir selber oder durch andere gesagt hat. Wahrscheinlich
konnte ich deshalb auch so ruhig sein.
Insgeheim wusste und glaubte ich, dass Gott eine gute Zukunft für mich vorgesehen hat.
Ich habe in dieser Zeit regelrecht mit Gott gehandelt.
Zum einem unterstellte ich mich vollkommen seinem Willen und sagte ihm, dass ich bereit bin, zu ihm zu
gehen, wenn es jetzt soweit sei.
Ich bat darum, dass in diesem Fall meine „Lieben“ versorgt werden und sie nicht alleine zurückbleiben.
Auf der anderen Seite habe ich Gott sehr offen gesagt, dass ich nicht überleben möchte, nur um dann
die restliche Zeit meines Lebens in einem Pflegeheim zu vegetieren.
Also entweder zu ihm gehen oder von ihm wiederhergestellt werden.
Während dieser ganzen Zeit haben viele Personen in meiner Gemeinde in …, in einem Netzwerk aus
befreundeten Gemeinden, aus der Familie und dem Freundeskreis für mich gebetet und dies hatte
Auswirkungen.
Nach ein paar Tagen im Krankenhaus brachten mir meine geistlichen Eltern (Das Pastorenehepaar aus
meiner Gemeinde) ein großes rotes Tuch in das Krankenhaus, über dem alle im Gottesdienst für mich
gebetet hatten.
Ich wusste, dass dieses Tuch an sich keine Kraft hat, aber ich habe es im Bett immer bei mir gehabt
und es hat mich immer wieder daran erinnert, dass ich einen starken Gott habe und eine große Menge
Beter für mich eintreten und so wurde mein Glaube gestärkt.
Am 30. November morgens wurde ich dann operiert.
Damals während meiner Mandel Entfernung als Jugendlicher war ich aufgeregter!
Jetzt zu dieser Operation gab es noch einen kleinen Scherz mit dem Oberarzt und dann lag ich auch
schon ein paar Stunden auf dem Operationstisch: Kopfhaut auf, Schädel auf, Hirnhaut beiseite, obersten
hinteren Wirbel abgesägt, am Kleinhirn vorbeigeschrammt, in das Stammhirn geschnitten, Tumor und
Blut raus, Blutung verschweißt, noch schnell durch geputzt, alles wieder zugemacht und dann mit ein
paar Vorsichtsmaßnahmen am Abend die Aufwachphase.
Die Ärzte konnten es nicht fassen.
Nicht nur, dass ich die OP überlebt hatte, ich konnte wieder selber ohne Sauerstoff und ohne Probleme
atmen, somit ging es mir entgegen aller medizinischen Erkenntnisse besser als vorher.
Der Professor und Leiter der Neurochirurgie, der Oberarzt und ihr Team haben zweifelsfrei einen guten
Job gemacht, haben mir gegenüber aber geäußert, dass hier etwas Außergewöhnliches passiert ist.
In der Neurochirurgie in … werden im Jahr ca. 2000 OPs durchgeführt, diese war in der Form ein Novum,
da man nicht in den Hirnstamm schneiden kann, ohne den Tod oder schwere Schäden des Patienten in
Kauf zu nehmen.
Somit habe ich in 14 Tagen drei Mal ein Wunder Gottes erlebt und durfte auf übernatürliche Art und
Weise erleben, dass Gott das Prinzip von Ursache und Wirkung jederzeit außer Kraft setzen kann, weil
er diese Prinzipien geschaffen hat.
Es gab dann noch ein paar brenzlige Situationen im Krankenhaus und ich habe noch so einige Komplikationen
er- und überlebt, unter anderem eine Aspirationspneumonie.
Jedoch habe ich innerhalb kürzester Zeit immense Fortschritte gemacht.
Nach dem Krankenhaus kam eine lange Zeit der Früh- und Anschlussrehabilitation.
Es war eine Zeit des Kampfes, der nötigen Willensstärke und des festen Glaubens.
Die Ärzte in … hätten nicht gedacht, dass ich wieder ein normales Leben führen oder wieder selber laufen
kann.
Als ich in die Frühreha nach Bad … kam, sollte dort als erstes ein persönlicher Rollstuhl für mich bei der
Krankenkasse beantragt werden.
Jedoch hatten mir mehrere Personen zugesprochen, dass Gott weitere Wunder tun wird und deutlich zu
ihnen gesprochen hat, dass er mich völlig wiederherstellen wird.
Ich habe den Rollstuhl abgelehnt und 14 Tage später konnte ich wieder die ersten Meter auf meinen eigenen
Beinen und ohne Hilfsmittel schwankend „gehen“.
Wohlgemerkt: Kurz davor konnte ich noch nicht mal den Boden unter den Füßen spüren, war teilgelähmt,
mein Gleichgewichtssinn war ausgelöscht und ich hatte einen Schwindel wie ein durch den Raum beschleunigter
Flummi. Diese Beschwerden waren nicht alle sofort weg oder besser, aber ich konnte in so erstaunlicher Weise
die Ausfälle kompensieren, dass es für die Mediziner schon ein bisschen unheimlich war.
In der folgenden Zeit hatte ich wie ein Kleinkind vieles von Grund auf neu zu lernen und konnte wieder in das
Leben zurückfinden. Am … kam ich dann wieder nach Hause und nach ein paar Wochen konnte ich mich schon
wieder selber versorgen. Stück für Stück habe ich mir das Leben zurückerobern können und mache wieder Sachen,
von denen es niemand für möglich gehalten hätte, dass ich sie je wieder machen kann. Es gibt noch einige
verbleibende Beschwerden und Symptome, einiges kann ich noch nicht und ich bin noch schnell erschöpft, aber
jeder Arzt, der mich untersucht und meine Geschichte hört, ist völlig perplex und kann es kaum fassen.
Der ein oder andere spricht sogar das Wort Wunder aus.
Als ich im März 2010 zur ersten Nachsorgeuntersuchung in der Neurochirurgie in … war und zufällig dem
Oberarzt über den Weg lief, hat dieser mich erst nicht erkannt (Kommentar: „lm Bett sahen Sie so schlimm aus.“)
und dann konnte er nicht glauben, dass ich selber gehen kann. Als ich mich dann (wackelig) kurz auf ein Bein
stellte, geriet dieser sonst so intellektuell und gesetzte Mann aus dem Häuschen, erzählte irgendetwas davon,
dass ich seinen Tag gerettet habe und beauftragte einen Arzt, eine Kamera zu besorgen, um mich zu fotografieren.
Nun bin ich ein wissenschaftlich dokumentiertes Wunder Gottes!
Während der Monate, die ich noch krankgeschrieben zu Hause verbracht habe, gab es im Spätsommer 2010
auch eine Phase der Entmutigung, des aufkeimenden Kleinglaubens und der Traurigkeit. Unter anderem ließen
die schnellen Fortschritte nach und jeder Tag und dessen Bewältigung kostete immens viel Kraft. Ich hatte
mich mittlerweile über einen Zeitraum von über 8 Monaten permanent an den
äußersten Grenzen der Leistungsfähigkeit bewegt und musste von Ärzten und Therapeuten
gebremst werden. Mein Wille, zurück in ein normales Leben zu finden, war so stark, dass er mich zu diesem
Zeitpunkt fast zerrissen hätte und zu Frustrationen führte.
Besonders der Zustand, sich bei jeder Bewegung wie angetrunken zu fühlen zehrte an mir. Dazu kam, dass
sich unbewusst Zweifel an Gottes Güte in mein Herz geschlichen hatte. Ich war mir nicht im Klaren darüber,
hatte aber den Gedanken in mir, dass Gott mit mir spielen würde.
In der Konsequenz merkte ich, dass meine Beziehung zu Gott anfing zu leiden und ich bestürmte ihn, mir zu
offenbaren, was nicht in Ordnung ist und mich zu verändern. Dies tat Gott in seiner Güte und Barmherzigkeit
urze Zeit später auf ziemlich einschneidende Art während einer Autofahrt.
Er sprach mir direkt ins Herz, legte offen, wo ich falsch gedacht habe und sprach zärtlich zu mir, was er für
mich in der vergangen Zeit alles getan hat, dass er im Krankenhaus an meinem Bett saß, meine Hand dort
hielt, mich tröstete, mir Engel schickte, die mich versorgten und er mein Leben auf wunderbare Weise rettete.
Es war ein Moment, der innerhalb von ein paar Minuten eine gewaltige Veränderung hervorgerufen hat.
Ganze Denkstrukturen wurden nachhaltig verändert, ich bekam neue Kraft und die durch die Strapazen
geschundene Seele wurde heil. Danach gab es eine Zeit des starken geistlichen Wachstums und ich hatte
Frieden darüber, dass momentan die körperliche Heilung stagniert.
Ich glaube fest daran, dass Gott zum richtigen Zeitpunkt meine Heilung vollständig abschließen wird und ein
weiteres Wunder tun wird.
Seit Ende Juli fahre ich nach neurologischer und augenärztlicher Freigabe und ein paar Fahrstunden wieder
kurze Strecken mit dem Auto.
Am 1. November habe ich mit der beruflichen Wiedereingliederung bei meinem Arbeitgeber
angefangen.
Gott ist gut und er ist gut zu mir!!!
